Latein zum Lachen – Björn Puscha begeistert am LGW
19.11.2024
Durch einen Flyer wurde man auf ihn aufmerksam und konnte ihn zu einem fulminanten Auftritt vor allen Lateinschülern des Luitpold-Gymnasiums gewinnen: Björn Puscha aus München. Der Künstler selbst – bekannt aus dem BR-Format „Vereinsheim Schwabing“, wo er seit Jahren neben dem Ausschank für das Übersetzen kleiner Sätzchen aus dem Publikum zuständig ist – bezeichnet sich selbst als Kabarettist und Bühnenlateiner: Zunächst holt er die Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag ab: Warum die Wahl des Fachs Latein?? Vielerlei Antworten – bei ihm jedoch sei die Entscheidung für die alte Sprache einfach die gewesen, den höheren Mädchenanteil im Sprachenzweig zu bevorzugen. Schon an seinem ersten „Tag der offenen Tür“ als angehender Gymnasiast nahm der Trugschluss seinen Anfang, wie Björn Puscha von seiner eigenen Karriere im Dialekt launig berichtet: „Zu dem, was ma scho woas, no a bisserl was dazulernen!“ sei das ganze Geheimnis von Latein. Denn überall begegnen uns versteckt Lehnwörter lateinischen Ursprungs, wie z.B. Natur, Fenster, Mauer, Rose usw.
Das eigentliche Programm startet mit dem wohl berühmtesten Römer, Gaius Julius Caesar, der an den Iden des März im Jahre 44 v. Chr. von den Anhängern der Republik im Theater des Pompeius umgebracht wurde. Der Künstler nimmt sodann die Schüler mit auf eine wundersame Reise, die bei einem Spaziergang in Münchens Olympiapark bei Gewitter beginnt. Ein auf Lateinisch ausgestoßener Fluch „caelum crucis iterum“ bringt ihn und das Publikum zur zwischenweltlichen Schafkopfrunde von Caesar, einem Stier, der sich als Jupiter entpuppt, und Jesus, der wegen der Kirchenspaltung für zwei spielte. Jupiter gestattet ihm also einen Ausflug in das alte Rom 709 ab urbe condita, seit Gründung der Stadt bzw. am Tag der Ermordung Caesars, um die Fakten zu überprüfen oder sogar Caesar zu warnen und die Geschichte zu ändern.
Nach einer kurzen Pause also steht den Schülern Björn Puscha in Sandalen und Toga mit feinem Faltenwurf gegenüber. Er zeichnet verbal ein realistisches Bild des damaligen Roms und seiner Mietshäuser (insulae). In den Häusern herrscht der Geruch von verbranntem Öl und Urin, auf den Straßen stinkt es generell nach Müll, es sei denn, man nähert sich der „Fressmeile“ am Circus Maximus, bei der man schon damals eine Art Wurstsemmel und jede Art von Wein bekam. Lebendig lässt er dort nach Art eines Sportreporters ein Wagenrennen mit den verschiedenen Rennställen und entsprechenden Farben und Fans vor den Augen der Schüler stattfinden und nähert sich schließlich dem Theater des Pompeius. Das große Finale findet dann tatsächlich in der Bluttat seinen Höhepunkt: „Caesar necatus!“ – Caesar ist tot und konnte nicht gewarnt werden. Doch entpuppt sich der getötete Caesar als Jupiter, ein Gott, den man nicht töten, der aber die Exkursion in die Antike beenden und den Protagonisten wieder in die Gegenwart zurückbringen kann. Denn Jupiter hatte gegen Caesar beim Schafkopf verloren und ihm ewige Unversehrtheit versprochen.
Die Schüler folgten gebannt dem Geschehen und wurden mit einer Zugabe über römische Namensgebung belohnt: Dass der Beiname „Brutus“ ein Dummkopf ist, wussten wahrscheinlich einige, dass aber „Caesar“ auf phönizisch „Elephant“ bedeutet, war wohl doch eher unbekannt. Langer Applaus belohnte die interessante und abwechslungsreiche Vorstellung!