Aufbau eines Missionskrankenhauses in Tansania
31.03.2025
Thomas Brei referiert vor Schulklassen
Zehn Jahre ist es her, dass Thomas Brei zuletzt am LGW war. Damals hatte er einen Vortrag vor den 10. Klassen gehalten.
Dass dieses Mal gleich drei Vorträge möglich waren – vor den 6. und 7. Klassen, den 8. und 9. Klassen und vor der Q 12 – liegt daran, dass der Wasserburger Missionsarzt für den Aufbau des St. Clare-Krankenhauses in Mwanza am Victoriasee dringend Geld braucht. Um Spenden zu sammeln, hat er sich diesen November für knappe vier Wochen in seine Heimat begeben.
Tansania ist so ganz anders als Deutschland. Das gilt für die Politik, das Schulwesen, die Lebens- und Arbeitsweise, die Bevölkerungsentwicklung und andere Bereiche. In seinem reich bebilderten PowerPoint-Vortrag stellte Thomas Brei nicht nur sein Krankenhaus und seine Arbeit vor, sondern vermittelte auch einen Überblick über dieses Land in Südostafrika, in dem das verfügbare Tageseinkommen durchschnittlich bei ein bis zwei Dollar liegt und in dem die Mehrzahl der Menschen im Krankheitsfall nicht zum Arzt, sondern zum Medizinmann geht – aus Tradition und wohl vor allem aus Kostengründen. Denn die meisten Menschen können sich eine teure medizinische Behandlung nicht leisten.
An dieser Stelle setzt Thomas Brei an und bietet gerade den Ärmsten eine medizinische Versorgung. Das kann er nur, indem er von den weniger armen Patienten im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten eine Bezahlung verlangt, und indem er Spenden einsammelt. Anders lassen sich die laufenden Kosten (vor allem für das medizinische und sonstige Personal!) nicht decken.
Dass Thomas Brei und sein Team hier schon ganze Arbeit geleistet haben, zeigt der (bebilderte) Rundgang über das Krankenhausgelände, den er mit seinen Zuhörern vornimmt: Neben medizinisch-diagnostischen Einrichtungen – Notaufnahme, Orthopädie, Geburtshilfeabteilung, Augenklinik…- hat das für knapp 50 Betten ausgelegte Krankenhaus auch eine Krankengymnastikabteilung und sogar ein Fitnesscenter. In einem eigenen Wasserturm wird Trinkwasser aufbereitet. Auch den Strom produziert das Krankenhaus selbst. Selbst die Entsorgung der Abfälle und Fäkalien geschieht in Eigenorganisation. So ist das in einem Land wie Tansania, wo es in vielen Bereichen an der staatlichen Unterstützung fehlt.
Nicht fehlen darf auf dem Gelände die Kapelle mit Aussegnungshalle. Schließlich handelt es sich um ein Missionskrankenhaus: Nonnen gehören zu den Mitarbeitern und Thomas Brei wirkt nicht nur als Mediziner – er ist übrigens Chef der Urologie –, sondern auch als Priester.
Mit seiner christlichen Ausrichtung unterscheidet sich das Hospital von einer reinen Entwicklungshilfeorganisation. Dennoch leistet es seinen kleinen, aber kostbaren Beitrag zur Entwicklung in Tansania. Ganz am Anfang seine Vortrages hatte Thomas Brei die langfristige Entwicklungshilfe von der akuten Katastrophenhilfe unterschieden und dabei eingeräumt, dass viele Entwicklungshilfe für einen „Tropfen auf einen heißen Stein“ halten würden. Dass dem nicht so ist, konnte er mit Statistiken belegen, wonach sich die durchschnittliche Lebenserwartung in Tansania in den letzten 50 Jahren um etwa 20 Jahre erhöht hat – von gut 40 Jahren bis auf weit über 60 Jahre. Es tut sich also etwas – auch dank der Entwicklungshilfe. Ein guter Grund auch für uns am Luitpold-Gymnasium, Thomas Brei und seine Arbeit weiterhin finanziell zu unterstützen!
Martin Alt